Bei Milchstraßenbildern steht man meist vor einem Problem.

Entweder man macht die Milchstraßenbilder ohne Nachführung, dann ist man allerdings an relativ kurze Einzelbelichtungszeiten gebunden. Oder man macht die Milchstraßenbilder mit einer Nachführung - hat dann aber einen verschwommenen Vordergrund.

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile

Wenn man sich für die Variante OHNE Nachführung entscheidet, sollte man zuvor mit einer Formel die maximal mögliche Belichtungszeit für das verwendete Objektiv ausrechnen. Macht man dies nicht, werden die Sterne schnell zu Strichen.

Die Formel zur Berechnung der max Belichtungszeit lautet bei einer DSLR mit Crop sensor wie folgt:

300 / Brennweite = max Belichtungszeit in Sekunden

ein Beispiel mit einer 12mm Brennweite = 300 / 12 = 25 Sek

ein Beispiel mit einer 50mm Brennweite = 300 / 50 = 6 Sekunden !!!

Der große Vorteil bei dieser Methode ist, dass sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf dargestellt werden können. Um allerdings genügend Licht zu sammeln ist es meist notwenig viele Bilder zu machen und diese im Nachhinein zusammenzuführen (stacken).

 

Entscheidet man sich für die Variante MIT Nachführungseinheit hat dies den Vorteil die Sterne meist mehrere Minuten belichten zu können ohne dass diese zu Strichen werden. Der Nachteil hierbei ist allerdings, dass der Vordergrund verschwimmt.

In Anbetracht dass mit dieser Methode allerdings auch detailreichere und rauschärmere Bilder gemacht werden können, ist dies meist auch die Methode meiner Wahl.

Um allerdings ein Bild mit scharfem Vorder- und Hintergund zu machen sind mehrere Schritte notwendig.

  • Zuerst wird die Nachführung aufgebaut, in Waage gestellt und grob eingenordet. 
  • Die Kamera wird eingestellt: Modus = M, ISO = 1600, Blende zwischen F 2.8 und 4.0, Belichtungszeit = Bulb
  • Der Fernauslöser wird angeschlossen und eine Belichtungszeit zwischen 60 und 180 Sek. gewählt.
  • Danach wird die Kamera auf der Nachführungseinheit montiert und ausgerichtet.
  • Nun muss die Einnordung (Polaris in den Kreis bringen) noch einmal kontrolliert und genau ausgerichet werden. Hier bediene ich mich der Einfachheit halber der Android App PolarFinder. 

Jetzt werden bei AUSGESCHALETER Nachführeinheit die Bilder des Vordergunds gemacht. Ihr müsst hier nicht auf den Himmel achten, da dieser für die Bilder irrelevant ist. Ich mache meist so 8 Bilder für den Vordergrund. Hier kann auch mit einem geringerem ISO Wert und längerer Belichtung gearbeitet werden um rauschärmere Bilder für den Vordergrund zu schießen.

Danach wird die Nachfürheinheit auf Sternengeschwindigkeit eingeschaltet und ein paar Sekunden gewartet.

Nun mache ich ein Testfoto mit der gewünschten Belichtungszeit. Dies ist wichtig, da es trotz Nachfürheinheit, zu Sternstrichen kommen kann, je länger die Belichtung andauert. Ist die Einnordung gut gelungen sollte es mit einer Brennweite von 12mm ohne Probleme möglich sein auf Belichtungzeiten von 90 - 150 Sekunden zu kommen. Es kann notwenig sein, die Belichtungszeit noch zu verändern und weitere Testfotos zu machen.

Sobald ich mit dem Testbild zufrieden bin, mache ich meist 8 bis 16 Bilder des Himmels.

Sind die Bilder des Vorder- und des Hintergrunds gemacht mache ich noch 8 Darks sowie 8 BIAS Bilder um bei der Verrechnung (dem stacken) bessere Endergebnisse zu erzielen. Auf die Flat Bilder verzichte ich, denn diese können auch bei Tageslicht angefertigt werden. Die Beschreibung was Darks, BIAS und Flat Bilder sind könnt Ihr hier nachlesen

 

Wenn alle Bilder im Kasten sind beginnt die Bildbearbeitung zu Hause.

Hierzu könnt Ihr gerne hier weiterlesen

 

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